Partizipation in der Arbeitswelt
Unsere Gesellschaft verändert sich. Tiefgreifende Transformationsprozesse finden bereits statt und werden in Zukunft weiter an Dynamik gewinnen. Eine breite Akzeptanz für diese Veränderungsprozesse wird es nur geben, wenn die unmittelbar davon Betroffenen daran aktiv beteiligt werden. Aus diesem Grund haben Angebote der Bürgerbeteiligung in Bund, Ländern und Kommunen in den vergangenen Jahren massiv zugenommen.
Doch die Veränderung findet nicht nur in der Zivilgesellschaft statt, sondern auch in der Wirtschaft.
Das Projekt
Dort wird der Wandel in Teilen noch tiefer, noch komplexer und noch folgenreicher für die Menschen sein. Auch hier hängt die Akzeptanz davon ab, wie diese Transformation von den Betroffenen mitgestaltet werden kann. Etablierte Formen der repräsentativen Mitbestimmung haben sich bewährt, aber reichen sie aus, um die Transformation gemeinsam zu bewältigen? Gewerkschaften und Betriebe denken längst über neue Formen der Partizipation in der Arbeitswelt nach. Sie sammeln erste praktische Erfahrungen. In der Wissenschaft gibt es ebenfalls neue Erkenntnisse, auch die Politik denkt über Gestaltungsrahmen nach. Doch wohin führen diese Wege? Müssen Betriebe der Zukunft intensiver Mitgestaltungsmöglichkeiten anbieten? Wie sollen sich Betriebsräte dazu positionieren? Was heißt das für Gewerkschaften? Kurz:
Wie sieht die Zukunft der Mitgestaltung in der Arbeitswelt aus?
Antworten auf diese Themen erarbeitet das Berlin Institut für Partizipation im Rahmen eines mehrjährigen Kooperationsprojektes mit der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE). In diesem Kontext entstehen Bildungskonzepte, Arbeitshilfen und Methodensammlungen. Soweit möglich werden die Ergebnisse (Aktuelle Studie: Partizipation in der Arbeitswelt) öffentlich zugänglich gemacht.
Das Projekt Partizipation in der Arbeitswelt legt den Schwerpunkt auf die betriebliche Ebene. Während es Anleihen aus der Zivilgesellschaft wie Bürgerbeteiligung gibt, stehen die Mitbestimmungsorgane wie Betriebsräte, Aufsichtsräte und andere Arbeitnehmervertretungen sowie das gewerkschaftliche Handeln im Mittelpunkt. Die Akzeptanz und auch die Qualität der Veränderungen in der Arbeitswelt hängt entscheidend davon ab, wie stark die betroffenen Arbeitnehmer in den Prozess eingebunden sind. Etablierte Formen der repräsentativen Mitbestimmung spielen dabei weiterhin eine entscheidende Rolle, reichen jedoch allein nicht aus.
Vor diesem Hintergrund hat die IGBCE in Zusammenarbeit mit dem Berlin Institut für Partizipation das Projekt Partizipation in der Arbeitswelt initiiert. Ziel ist es, langfristig Beteiligungskompetenz aufzubauen und eine spezifische Beteiligungskultur zu entwickeln.
Mehr Partizipation nutzt Unternehmen und Beschäftigten
Die IGBCE verfolgt mit diesem Projekt klare und messbare Ziele, darunter die Entwicklung neuer Mitgestaltungsformate, die Steigerung der Attraktivität der Gremienarbeit, intensivere Mitgliederbindung, Vertrauensstärkung in gewerkschaftliche Strukturen und eine Erhöhung der Beteiligungskompetenz von Betriebsräten und Vertrauensleuten. Auch die Integration und Ansprache neuer Mitgliedergruppen sowie die Anpassung an Transformationsprozesse sind Schlüsselziele.
Partizipation in der Arbeitswelt stellt eine Brücke zwischen den praktischen Erfahrungen der IGBCE und wissenschaftlicher Expertise dar, um eine nachhaltige, partizipative Organisationskultur zu etablieren und die Mitgestaltung in der Arbeitswelt zukunftsweisend zu verankern. Auch für Unternehmen kann eine verstärkte Beteiligung der Beschäftigten positive Effekte haben und ist daher wünschenswert.